Meditation und Achtsamkeit sind die Buzz-Wörter der letzen Jahre, doch was ist Meditation? Wie funktioniert es? Und warum soll ich überhaupt meditieren?
Die Antworten findest du hier.
Was ist Meditation?
Mehr und mehr Menschen interessieren sich heutzutage für Meditation und stellen sich die Frage “Was ist Meditation?“.
Zum Glück gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien über die Vorteile der regelmäßigen Meditation und wecken so das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit zu diesem Thema.
Meine Erfahrung mit verschiedenen Kampfkünsten hat das erste Mal das Unbegreifliche und Mystische von Meditation in den Fokus gebracht.
Ein Erlebnis, das ich während einer daoistischen Meditation hatte, war sehr außergewöhnlich und hat mich bis heute geprägt.
Es war während eines Osterseminars vor vielen Jahren, bei meinem damaligen Meister und es ging darum, mithilfe von reguliertem Atem und kleinen Bewegungen in der Wirbelsäule die Lebenskraft oder Qi in den zwei Hauptgefäßen zu bewegen.
Die Übung gelang mir gut, ich konnte das Qi sehr gut lenken und vor allem sehr deutlich spüren. Dieses Spüren vom Qi hat meinen Verstand für das Unsichtbare, das was jenseits unserer Sehkraft und normalen Sinneswahrnehmung liegt, geöffnet.
Es hat mir gezeigt, dass es eben mehr zu sehen „hinter dem Sehen“ und mehr zu hören „hinter dem Hören“ gibt.
Was ist Meditation und woher stammt sie?
Meditation findet man in allen Hochkulturen der Welt. In erster Linie in der indischen Hochkultur und Yoga-Tradition, die sich auf die uralten Sanskrit-Schriften, die Veden, stützt.
Aus dieser Tradition haben sich einige Meditationsstile entwickelt, die vor allem im 20. Jhd. im Westen verbreitet wurden, wie z.B. Transzendentale Meditation, Mantra-Meditation, Chakra Meditation, Hare Krishna Meditation, Osho Meditation und Kundalini Meditation, um nur einige zu erwähnen.
Aus dieser Tradition hat sich in weiterer Folge vor ca. 2,500 Jahren die buddhistische Meditation entwickelt.
Das Wort für Meditation in beiden Traditionen ist das Sanskrit-Wort dhyana. Heutzutage sind hier auch viele Stile bekannt, wie z.B. tibetische Meditation, Zen Meditation, Shaolin Meditation usw.
Das Mindfulness-Based Stress Reduction – MBSR System, oder die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion stützt sich auch auf die buddhistischen Lehren und Techniken.
In China hat sich die daoistische Meditation entwickelt, die viele Gemeinsamkeiten mit der Yoga- und buddhistischer Tradition hat. Die chinesische Kampfkunst Taiji quan wird auch „Meditation in Bewegung“ genannt.
In vielen Teilen der Erde wurden verschiedene schamanische Meditationstechniken entwickelt.
Meditation ist natürlich auch in den abendländischen Religionen bekannt, vor allem im mystischen Christentum und bei dem Sufi-Orden im Islam.
Wir sehen, dass Meditation eine universale Erscheinung ist, durch alle Kulturen und Religionen der Welt.
Über die Herkunft des Begriffes der Meditation
Das moderne Wort Meditation hat seinen Ursprung in der lateinischen Wurzel med – „zu messen, zu begrenzen, zu betrachten, zu raten, geeignete Maßnahmen zu treffen“. Es bezieht sich weiter auf die Worte meditatio oder meditari: „nachdenken, nachsinnen, überlegen“.
Es bezieht sich auch auf das lateinische Wort mederi, „zu heilen, medizinische Hilfe zu geben“, ursprünglich „den besten Kurs zu wissen“ und medicina „Heilkunst“.
Somit sehen wir, dass das moderne Wort Meditation nicht nur das Konzept vom Nachdenken, Nachsinnen oder ohne Gedanken zu verbleiben darstellt, sondern auch das Konzept von Heilung des Bewusstseins, des Selbst und unserer wahren Identität inne trägt.
Über was kann man meditieren?
Es ist wichtig, vor allem am Anfang, nur ein Objekt der Meditation zu wählen.
Bekannte Techniken sind Meditation über Atem, Lebenskraft, Klang, Licht, Feuer (wie bei der Tratak Meditation) über besondere Meditationsformen wie Mandalas und Yantras und auch über die Formen Gottes im Bild oder in Statuen.
Es gibt auch Koan-Meditationen, bei welchen über eine augenscheinlich unlösbare, paradoxe Frage meditiert wird, die Zen MeisterInnen ihren SchülerInnen stellen und welche nur durch Meditation gelöst werden kann.
Die Christen meditieren über das Leid Jesus, die Hindus über das göttliche Spiel oder „lila“ und Buddhisten über die Barmherzigkeit Buddhas.
Wie funktioniert Meditation?
Meditation ist Beobachten, wie sich das Leben anfühlt. Unsere Erfahrung der Wirklichkeit, wie sich das Leben für uns anfühlt, wird durch Chemikalien und elektrische Impulse in unserem Gehirn und Nervensystem geregelt.
Meditation funktioniert, weil sie unter anderem die Gehirnchemie verändert. Die Gehirnchemie ist wichtig, weil sie eine physische Realität ist, die unsere Erfahrung der Wirklichkeit formt.
Der erste Schritt in der Meditation ist deswegen die Art und Weise zu ändern, wie die Elektrizität und Chemikalien unsere Wirklichkeit schaffen. Durch die Aufmerksamkeit und den Atem können wir Einfluss auf diese Prozesse nehmen.
Aus diesem Grund fokussieren sich die meisten Meditationsangebote heutzutage darauf die Aufmerksamkeit und die Achtsamkeit zu trainieren, die als Voraussetzungen für die Meditation gelten.
Wer nicht aufmerksam ist und nicht richtig atmen kann, der kann nicht achtsam werden und in weiterer Folge auch nicht meditieren.
Man wird wie ein Opfer des eigenen Geistes, den verschiedenen Gedanken und Emotionen hilflos ausgeliefert.
Der Anfang der Meditation ist die innere Wahrnehmung zu trainieren oder die Wahrnehmung nach innen zu richten, um die Flut der Gedanken und den Geist, nach und nach zur Ruhe zu bringen.
Diese Ruhe wird uns zuerst in das Körperinnere bringen und später in die tieferen Schichten unseres Seins. Somit ist die Meditation ein Weg nach innen. Oder besser gesagt: Meditation ist ein Weg in das Innere.
Meditation bedeutet also zuerst, den Geist zu trainieren. Mit dem Geist ist nicht der Geist aus der Flasche gemeint, sondern unser Vermögen zu denken, fühlen und wollen.
Die Gewohnheit eines nicht geschulten Geistes ist es, nicht aufmerksam zu sein oder zerstreut zu sein. Man hat die Gedanken und somit die geistigen Prozesse nicht unter Kontrolle. Die Gedanken und die Emotionen suchen uns auf, wir können sie nicht bewusst wählen.
Die Aufmerksamkeit beginnt mit dem Fühlen der physischen Realität. Die Meditationsmeister weisen uns deswegen an: „Nicht denken! Fühlen!“ Dazu gibt es die bekannte Technik „Bodyscan“ oder auch „Den Körper fühlen“.
Das Denken steht in der Verbindung zu unseren Wünschen sowie Sinnestätigkeiten, durch welche wir unsere Wünsche erfüllen. Unser Geist ist die meiste Zeit mit damit verbundenen Prozessen beschäftigt. Ein Geist, der zuviel „will“ und darüber nachdenkt kann nicht meditieren.
Deswegen ist die Sinnesbeherrschung so wichtig in der Meditation und dem Yoga. Diese fördert die Aufmerksamkeit (auf Sanskrit pratyahara), die wiederum die Konzentration fördert (dharana), ohne die Meditation (dhyana) nicht stattfinden kann.
Es gilt auch umgekehrt: Meditation fördert und nährt alle anderen Stufen des Zyklus‘. Es ist ein in sich nährender Zyklus.
Was ist Meditation? Änderung der Perspektive.
Durch Meditation fangen wir an, den Inhalt des unterbewussten Lebens zu entdecken. Der Perspektivwechsel ist der Schlüssel für die Reise zur Selbstentdeckung.
Meditation stellt die Überwindung der Muster oder der Pfade des Geistes dar. – Patanjali, Yoga-Weise
Durch tiefe Meditation wird die “Festplatte” unseres Geistes neu beschrieben. Somit können wir die Gewohnheiten ändern, die uns hindern, unser wahres und volles Potential zu leben.
Wenn wir die meditative Position einnehmen, verändern wir alle Systeme unseres Körpers: das endokrine und das Nervensystem. Diese Veränderungen sind nicht dauerhaft, sondern von der stetigen Praxis abhängig. Wenn du nicht regelmäßig übst, werden die Effekte wieder verschwinden.
Meditation ist eine non-verbale Erfahrung. Es handelt sich dabei um eine Beeinflussung des Gehirns und eine Umwandlung des Geistes.
Wir möchten wissen, wie wir das System, welches das Gehirn beeinflusst, manipulieren können. Wir arbeiten während der Meditation vom Großen zum Kleinen und wenden dabei eine willentliche Aktion an, mit der wir den Körper in eine gewisse Position bringen.
Diese wirkt so auf das Gehirn ein, dass der Geist dadurch umgewandelt wird. Der Geist wird immer versuchen, uns von unserer entschlossenen Praxis abzubringen.
Der Geist möchte den Pfad des kleinsten Widerstandes beschreiten. Der Geist ist faul. Der Geist kann entweder dein Feind oder dein Freund auf dem Weg der Selbstverwirklichung sein. Deswegen ist Disziplin beim Meditieren für den dauerhaften Erfolg so wichtig.
Vorteile der Meditationspraxis
Die regelmäßige Meditationspraxis fördert vor allem die Persönlichkeitsentwicklung sowie Empathie und Mitgefühl. Dadurch verbessert sich unsere Denk- und Handlungsweise sowie die Weise, wie wir mit anderen kommunizieren und welche Botschaften wir in die Welt schicken.
Laut der Weltgesundheitsorganisation bedeutet Gesundheit des Menschen „einen Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.”
Es wird also in diesem Zusammenhang von einem vollständigen und ganzheitlichen System aus Körper-Geist-Gesellschaft gesprochen. Daran erinnert uns ebenso die alte lateinische Maxime „Mens sana in corpore sano“ – „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.“
Es ist wahr, dass der Körper einen Einfluss auf das geistige Wohlbefinden hat. Somit ist es wichtig, den Körper täglich zu trainieren und zu dehnen. Wie wir in dieser Definition aber auch lesen können, steht das geistige oder psychische Wohlergehen in der Mitte.
Das geistige Wohlergehen beeinflusst auf der einen Seite das körperliche Wohlergehen und es sind genügend medizinische Studien über Psychosomatik vorhanden, die uns deutlich zeigen, wie uns unser Geist krank und verrückt machen kann.
Es gibt Studien, die beweisen, dass bei den Langzeitmeditierenden die Krankheitsraten um 40 bis 50 % zurückgegangen sind.
Auf der anderen Seite ist unser geistiger Zustand auch für das soziale Wohlergehen verantwortlich. Je mehr wir mit unserem Höheren Selbst in Beziehung treten, desto besser wird unsere Beziehung mit der Außenwelt, mit unserer Gemeinschaft und mit der Gesellschaft.
Je mehr Menschen meditieren, desto weniger gesellschaftliche und soziale Probleme werden wir erleben. Laut Berichten der Weltgesundheitsorganisation leidet fast die Hälfte der Weltbevölkerung unter psychischen Krankheiten.
Stand 2012 sind es in Deutschland 33 % der Bevölkerung, im Vergleich zu 40 % im Jahr 1998. Das sind alarmierende Zahlen und psychische Krankheiten sind verbreiteter als Herzkrankheiten oder Krebs.
Meditation kann erwiesenermaßen Hilfe bei solchen psychischen Krankheiten anbieten. Das Ziel der Meditation ist das gleiche, wie das der Psychologie: unsere Persönlichkeit und unsere Identität zu heilen.
Wissenschaftliche Studien haben deutlich gezeigt, dass Meditation gut für körperliche und psychische Gesundheit, Zufriedenheit und Wohlbefinden ist.
Es wurden folgende allgemeinen physiologischen Effekte der Meditation bei den Versuchsgruppen festgestellt:
- Senkung der allgemeinen Muskelanspannung im Körper entspannter Wachzustand
- Erhöhung der Muskeldurchblutung
- Senkung des Blutlactatspiegels und des Cortisolspiegels
- Objektive Linderung der Schmerzen bis zu 40 Prozent; subjektive Linderung noch stärker
- Hilfe bei der Stressbewältigung
Folgende psychische Effekte der Meditation sind bekannt:
- geistige Leistungssteigerung (Gedächtnis, Konzentration, Kreativität, Entscheidungskompetenz)
- Hilfe bei Angstzuständen, Depressionen und Burn-out
Laut Jon Kabat-Zinn, dem Gründer von Mindfulness-Based Stress Reduction Program (MBSR), leben wir in einer sehr interessanten Zeit, in der Meditation und Wissenschaft zusammenkommen und wir dadurch entdecken, dass der menschliche Organismus der sogenannten Plastizität fähig ist:
Unser Gehirn ist das Organ, welches sich gemäß unserer Erfahrung formt.
Das Gleiche tun die Chromosomen. Meditationspraxis beeinflusst also, welche Gene und Chromosomen hoch geregelt und welche herunter geregelt werden.
Wir können unseren Organismus und unsere Lebenserfahrung transformieren und eine bestimmte Stufe des Wohlbefindens und der Zufriedenheit erreichen, die bisher unvorstellbar war.
Auch für Kinder ist Meditieren sehr hilfreich, und ein ausgesprochen tolles “Werkzeug” um ihnen bei ihrer Entwicklung zu glücklichen und ausgeglichenen Erwachsenen zu helfen.
Fazit – Was ist Meditation?
Ich hoffe, mein Beitrag konnte euch einen ersten Überblick zum Thema Meditation geben und die Frage “Was ist Meditation?” zumindest Ansatzweise beantworten.
Dieser Beitrag versteht sich als eine Art Inhaltsverzeichnis von meditierenlernen.org. Ich habe absichtlich viele Themen oder Begriffe kurz angeschnitten, um zu detaillierteren Beitragen zu diesen Themen zu linken.
Ich würde mich auch sehr freuen, von euch zu hören, wie ihr mit Meditation in Berührung gekommen seid, was Meditation für euch bedeutet, oder einfach wie ihr Meditation betreibt. Nimmt gerne hier Kontakt auf, oder schreibt einen Kommentar unter diesem Beitrag.
Falls euch mein Artikel gefallen hat, wäre es schön, wenn ihr in mit euren Freunden teilt.
Lebe achtsam, sei einzigatig
Dein Carsten
Berna says
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Meditation ist wirklich eine gute Möglichkeit um vom Alltagsstress mal etwas runterzukommen.
Man kann dadurch auf Dauer auch viel klarer denken.
Mit besten Grüßen
Berna