Die Bauchatmung ist eine der einfachsten Atemübungen, die du ausprobieren kannst. Sie verhilft schnell und zuverlässig zur Entspannung und regt verschiedene Organe in deinem Körper an und unterstützt somit deinen Körper und Geist bei der Selbstheilung.
Wenn du aufgebracht bist, tue oder sage nichts. Atme nur ein und aus, bis du ruhig genug bist.
Thích Nhất Hạnh
Die Bauchatmung kann von jedem geübt werden, und sie ist eine der ersten Übungen, die ich mit Kindern praktiziere. Sie wirkt so schnell und zuverlässig, dass sie selbst ein aufgebrachtes, schreiendes Kind innerhalb weniger Sekunden zur Ruhe und Entspannung führt.
Dies soll nicht bedeuten, dass die Bauchatmung nur für Kinder geeignet wäre. Im Gegenteil, so herrlich, wie sie bei Kindern wirkt, funktioniert sie nämlich auch bei uns Erwachsenen.
Im Prinzip kennen wir alle diese Wirkung, denn den Spruch “erst einmal tief durchatmen”, ist uns allen vertraut. Doch warum wenden wir diese Technik dann so selten an?
Es liegt wohl daran, dass wir unsere Atmung im Allgemeinen fast nicht wahrnehmen, außer wenn wir in akute Notsituationen kommen. Wenn plötzlich keine Luft zum Atmen da ist, werden wir uns sehr schnell bewusst, wie wichtig sie doch ist. Kein Taucher, dem die Luft unter Wasser ausgeht, wird dem wohl widersprechen.
Im Alltag jedoch schenken wir der Atmung kaum Interesse. Zu sehr sind wir im täglichen Stress zwischen Arbeit, Familie, Rechnungen, Fernsehen usw. gefangen, um etwas so Banalem, wie der Atmung Zeit zu widmen.
Mit diesem, und allen weiteren Beiträgen zur Atmung (z. B. 10 Atemübungen gegen Stress, Sorgen und Kopfschmerzen), möchte ich dein Bewusstsein schärfen und dir helfen, Atemtechniken in dein Leben zu integrieren.
Sie helfen in vielen Lebensbereichen, sei es Ruhe und Entspannung zu finden, oder Schlafstörungen und Depressionen zu lindern. Atemtechniken sind überall hilfreich.
Im heutigen Blogbeitrag stelle ich dir 2 Methoden der Bauchatmung vor, die sehr ähnlich funktionieren, jedoch leicht unterschiedliche Wirkungen entfalten.
Im ersten Beispiel legst du den Fokus auf dein Zwerchfell und im zweiten Beispiel konzentrierst du dich auf die Region am unteren Ender deiner Wirbelsäule (Sakralchakra).

Die Bauchatmung – Zwerchfell
Lege dich bei dieser Übung ganz entspannt auf den Rücken. Ziehe deine Beine an und stelle sie etwa Hüftbreit auf die Fußsohlen. Deine Hände und Arme legst du flach neben deinem Körper ab.
Atme nun langsam tief in deinen Unterbauch, dein Brustkorb sollte sich dabei nicht (oder fast nicht heben). Falls diese Art der Atmung neu für dich ist, kann es hilfreich sein, eine Hand auf deinen Bauch zu legen, und das Heben des Bauches zu spüren. Es fühlt sich an, wie ein Ballon, der aufgeblasen wird.
Sobald dein Unterbauch prall gefüllt ist, halte kurz mit dem Atmen inne und ziehe deinen Bauch nach innen. Lass die Luft aber nicht entweichen, sondern spüre, wie sich die Wölbung in deinen Brustkorb drückt. Gleich darauf lässt du Luft wieder sanft in deinen Unterbauch “gleiten”.
Wiederhole diesen Vorgang und wenn es dir gelingt, noch ein drittes Mal, bevor du die Atemluft wieder langsam aus deinem Körper entgleiten lässt. Atme danach wieder “normal” in deinen Unterbauch.
Wiederhole diesen Vorgang 3-mal mit kurzen regulären Atemzügen in den Unterbauch zwischen den Übungen.
Nach den Übungen beobachte deinen Atem und spüre die Bewegung deines Zwerchfells. Es kann etwas Übung erfordern, um diesem Gefühl auf die Spur zu kommen, jedoch gelingt es den meisten recht schnell.
Neben der beruhigenden Wirkung hilft dir die Kontrolle und die Bewusstwerdung deiner Atmung bei weiterführenden Atemtechniken.
Körperliche Wirkung:
Diese Art der Bauchatmung massiert über das Zwerchfell deine inneren Organe und lockert die Muskulatur des Zwerchfells und entlastet deine Herzregion. Die Hormonproduktion und Durchblutung werden angeregt und deine untere Bauchregion erhält mehr Energie.

Die Bauchatmung – Sakralchakra
Atemkontrolle gibt dem Menschen Stärke, Vitalität, Inspiration und magische Kräfte.
Zhuangzi
Das Sakralchakra befindet sich am unteren Ende der Wirbelsäule, nahe dem Steißbein. Auf der Körpervorderseite befindet es sich auf der Höhe des Schambeins. Diese Region ist für deine sexuelle Energie verantwortlich und wird auch das “Tor des Lebens” genannt.
Diese Atemtechnik praktizierst du im Stehen. Dein Körper ist aufrecht, mit hüftbreiten Beinen und nur dein Kopf ist ein kleines bisschen nach vorne gebeugt, sodass die Energie durch deine gesamte Wirbelsäule frei fließen kann.
Beginne mit einer bewussten, langsamen und tiefen Atmung in deine untere Bauchregion. Wenn möglich, atme komplett durch deine Nase.
Die Atmung sollte dabei langsam deinen Bauch von unten nach oben füllen, bis du eine deutliche Wölbung des Bauches feststellst.
Lege nun deine Hände an den unteren Rücken, die Daumen zeigen dabei nach vorne und deine Fingerkuppen berühren die Wirbelsäule. Spüre wie sich der Atem in deinem Körper ausbreitet, und fühle bewusst den Atem unter deinen Fingerkuppen.
Je tiefer der Atem in deinen Unterbauch dringt, desto mehr spürst du nicht nur die Wölbung in deinem Bauch, sondern auch wie sich die Luft in deinem unteren Lendenwirbelbereich ausdehnt.
Setze die Bauchatmung mehrere Minuten fort und beobachte bewusst, wie der Atem und die Bewegung der Luft deinen Lendenwirbelbereich massiert und lockert.
Zur Verstärkung kannst du bei dieser Übung in die Hocke gehen und deine Arme locker an der Seite baumeln lassen. Konzentriere dich weiterhin auf die Dehnung in deinem Lendenwirbelbereich.
Körperliche Auswirkung:
Diese Körperhaltung stärkt deinen gesamten Rücken und reinigt beziehungsweise kräftigt deine Nieren.
Diese Art der Bauchatmung dient zur Entspannung deiner Lendenwirbelmuskulatur und der Muskulatur des Zwerchfells. Sie hilft gegen Verspannungen und dehnt gleichzeitig den Rücken.
Gerade nach langen Autofahrten oder anderer sitzenden Tätigkeiten dient sie dazu, den unteren Rücken zu entspannen und Haltungsschäden vorzubeugen.
Im Bereich des Sakralchakras fördert die Bauchatmung den Energiefluss, regt deine sexuelle Energie an und hilft dir Wut und Zorn zu überwinden.

Fazit
Wie du siehst, hat die Bauchatmung nicht nur emotionale Vorteile wie Stressabbau oder Entspannung, sondern wirkt sich auch positiv auf deine Körperfunktionen aus. Am besten entfaltest du diese Wirkungen, wenn du täglich mehrmals übst.
Die Übungen müssen auch nicht immer strikt nach Anleitung ablaufen, sondern du kannst sie jederzeit im Stehen, Liegen, Sitzen, bei der Arbeit oder im Auto praktizieren.
Je häufiger du übst, desto mehr Körper- und Atemgefühl entwickelst du und die körperlichen Vorteile nehmen zu.
Falls du Fragen zu den Atemübungen hast, kannst du mich gerne über das Kontaktformular anschreiben oder nutze einfach das Kommentarfeld am Ende dieses Artikels.
Lebe achtsam, sei einzigartig
Dein Carsten
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